Los 490 unserer Auktion 50 am 04. Mai 2019
Bildnis Gisela Schulz. Öl auf Leinwand auf Holz. 1969. 75,4 x 45,3 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert.
Tübke G 101
Provenienz: Vom Vorbesitzer in der Galerie Irrgang, Leipzig, erworben.
Tübke war zeitlebens fasziniert von der menschlichen Figur und spürte ihrer körperlichen Schönheit sowie ihrem inneren Wesen unermüdlich nach. Eines der eindringlichsten Porträts im Oeuvre des Künstlers ist das “Bildnis Gisela Schulz”. In seiner typischen manieristischen Malweise und mittels einer ausgewogenen Bildkomposition inszeniert Tübke die Porträtierte wie eine italienische Adlige des Quattrocento. Dem weiblichen Schönheitsideal der italienischen Renaissance folgend stellt er die Frauenfigur mit zarter heller Haut, glattem, gescheiteltem Haar und zurückhaltender Körpersprache dar. Einzig ihre Kleidung weist sie als Zeitgenossin Tübkes aus. Der Ruhe ausstrahlenden Dargestellten im Bildvordergrund ist die lebendige, kleinteilige Dichte des Bildhintergrundes kontrapunktisch gegenübergestellt. Dort bevölkern zahlreiche bekleidete und entblößte Figuren in unterschiedlichen Posen einen breiten Uferabschnitt. Klarheit über den diffus erscheinenden bildräumlichen Zusammenhang von Vorder- und Hintergrund verschafft erst ein kleines Detail – die goldene Rahmenleiste im linken unteren Bildbereich offenbart dem aufmerksamen Betrachter, dass es ein Gemälde ist, das die Frauenfigur hinterfängt. Es handelt sich dabei um einen leicht modifizierten Ausschnitt des “Großen Strandbildes”, das Tübke wenige Monate zuvor gemalt hatte. Im “Bildnis Gisela Schulz” verewigte er nicht nur die für seine künstlerische Arbeit so wichtige Leipziger Galeristin, sondern auch seine damalige Ehefrau Angelika Tübke, die als sinnliche Aktfigur hinter der Sitzenden in Erscheinung tritt. Somit hat Tübke die für sein künstlerisches Schaffen und sein privates Leben bedeutendsten Frauen in einem Bild vereint und ihnen zugleich ein Denkmal gesetzt.
Ergebnis: 134.400 € (inkl. Aufgeld)
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