Los 230 unserer Auktion 41 am 25. Oktober 2014
Columbine und Pierrot. Öl auf Leinwand. 1933. 120 x 85 cm. Gerahmt.
Zweifach monogrammiert u. datiert (20. März 1933) sowie mit der Widmung “Meiner lieben Frau” versehen. Verso Ausstellungsetiketten.
Lipps-Kant 201
Provenienz: Margarete Kleinschmidt, Ulm; Sammlung Erich Cohn, New York; Sammlung Rolf Deyle, Stuttgart.
Ausgestellt in: Paintings by Paul Kleinschmidt lent by Erich Cohn. The Art Institute of Chicago, 14.12.1933 bis 21.01.1934. Katalog-Nr. 17 sowie in: Galerie der Stadt Stuttgart (Hrgb.). Paul Kleinschmidt 1883-1949. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik. Paul Kleinschmidt zum 100. Geburtstag. Stuttgart, Regensburg, Berlin u.a., 1983/84.
Die Geschichte von Pierrot, Columbine und Harlekin ist im Laufe der Jahrhunderte vielfach erzählt worden, unzählige Maler wie Watteau, Picasso, Dérain oder Cézanne haben die Charaktere dieser Dreiecksbeziehung dargestellt. Auch wenn sich die Geschichten nicht immer ähneln und allein der Phantasie des Schöpfers entspringen, so bleibt doch Pierrot der unglücklich Liebende, der Columbine umschmeichelt und dessen Zuneigung diese zunächst zu erwidern scheint. Am Ende ist es jedoch der gewitztere Harlekin und nicht der melancholisch-naive Pierrot, der Columbines Gunst erringt.
Die drei Charaktere haben eine lange Tradition in der Commedia dell’arte. Insbesondere die Figur des Pierrot wurde im 19. Jahrhundert durch das französische Pantomimenspiel und den “Vater” dieser Kunst Jean-Gaspard Deburau neu interpretiert und auch abseits der Bühnen bekannt gemacht. Während der Harlekin gemeinhin mit schwarzer Augenmaske auftritt und Pierrot mit geweißtem Gesicht, gehört Columbine, entgegen unserer Darstellung hier, eigentlich zu den unmaskierten Figuren des italienischen Maskentheaters. Womöglich sehen wir hier, wie Colombine Pierrot brüskiert und gar nicht eine eigene, sondern die Maske des Harlekin vor ihr Gesicht hält und damit ihre Hinwendung zum unbeliebten Konkurrenten deutlich macht. Von keiner der beiden Figuren rechts im Bild ist das Antlitz zu erblicken, wir befinden uns inmitten dieses Maskentheaters, Maskenballs oder der Maskerade einer Dreiecksbeziehung, die kurz vor der Auflösung steht.
Ergebnis: 108.800 € (inkl. Aufgeld)
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