Los 521 unserer Auktion 48 am 28. April 2018
Tomato Soup (aus “Campbell’s Soup I”). Farbsiebdruck auf Vélin. 1968. 81 x 48 (89 x 58,6) cm.
Verso signiert sowie gestempelt “85/250” u. “Z”.
Feldman/Schellmann 46
Provenienz: Privatbesitz Berlin; erworben 2003 in der Bleibtreu Galerie, Berlin (Rechnung beiliegend); um 1985 Galerie Klaus Lüpke, Frankfurt am Main; Galerie Rudolf Zwirner, Köln.
Blatt der Mappe “Campbell’s Soup I” mit zehn verschiedenen Suppen der Firma Campbell, herausgegeben von Factory Additions, New York.
Sie ist die Ikone der Pop Art schlechthin – die “Tomato Soup” von Andy Warhol aus seiner Serie der “Campbell’s Soup Cans”. In seinem Werk griff Warhol immer wieder die Thematik der modernen Konsumgesellschaft auf und erhob banale Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten. Nichts eignete sich zu diesem Zwecke besser als die Suppendosen von Campbell’s. Sie waren bereits im Amerika der 50er und 60er Jahre omnipräsent – es gab kaum einen Supermarkt, in dem man die rot weißen Konserven nicht hätte kaufen können. Ganz im Sinne Warhols war auch der hohe Wiedererkennungswert des schlichten aber dennoch markanten Etiketts. Bewusst wählte der Künstler ein Motiv, das sich bereits ins kollektive Gedächtnis der Amerikaner eingegraben hatte.
Anfang der 60er Jahre schuf Warhol die 32 Gemälde umfassende Serie der “Campbell’s Soup Cans”. Das Motiv der einzelnen Bilder war dabei stets das gleiche: eine Suppendose in Großformat. Einzig durch die auf dem Etikett der Konserven angegebenen Geschmacksrichtungen unterschieden sich die Werke. Die Anzahl der Leinwände entsprach dabei den Suppensorten, die zu jener Zeit von Campbell’s produziert wurden. Als Warhol seine Serie 1962 erstmals in der Ferus Gallery in Los Angeles ausstellte, wurden die Leinwände auf schmalen weißen Regalen, wie Lebensmittel in einem Supermarkt, präsentiert.
Kurz darauf ging Warhol noch einen Schritt weiter: Er bezog nicht mehr nur seine Motive aus der Konsum- und Massenkultur, sondern übertrug auch deren Produktionsbedingungen auf seine Kunst. Warhol begann, das vor allem in der Werbeindustrie verbreitete Siebdruckverfahren für seine künstlerischen Arbeiten zu nutzen. 1968 griff Warhol das Thema der “Campbell’s Soup Cans” erneut auf und fertigte auf Grundlage seiner Gemälde eine Siebdruck-Serie der Suppendosen an. Die “Tomato Soup” nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Sie gehört nicht nur zu den ersten von Campbell’s produzierten Sorten, sondern ist darüber hinaus die meist verkaufte Suppe aus dem Sortiment. Selbstredend war es also auch die “Tomato Soup”, die sich Warhol als erstes für seine Kunst dienstbar machte. – Durch die Wiederholung des immer gleichen Motivs und der druckgrafischen Produktion untergräbt Warhol mit den “Campbell’s Soup Cans” die Idee, Kunst begründe sich vor allem auf Originalität und schöpferischer Geisteskraft. Damit hat Warhol das damalige Kunstverständnis revolutioniert und die “Campbell’s Soup Cans” zum Inbegriff der Pop Art gemacht.
Ergebnis: 84.400 € (inkl. Aufgeld)
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