Los 301 aus unserer Frühjahrsauktion am 3. Mai 2025
Kirche im Maggiatal. Aquarell auf leichtem Karton. 1935. 50,8 x 36 cm, im Passepartout freigestellt. Unter Glas gerahmt.
Monogrammiert u. datiert.
Ausgestellt und abgebildet in: Christian Rohlfs. Das Licht in den Dingen. Emden, Kunsthalle, 1999, Abb. 118, S. 145.
Christian Rohlfs durchlief in seinem langen Leben verschiedene künstlerische Phasen. Zunächst im Stil des Impressionismus und später des Expressionismus arbeitend, konzentrierte sich Rohlfs in seiner späten Schaffensphase besonders auf die malerische Wirkung von Licht, Struktur und Farbe. Aufgrund einer schweren Lungenentzündung und auf ärztlichen Rat verbrachte der Künstler ab 1927 jährlich mehrere Monate in Ascona, einem malerischen Fischerdorf am Lago Maggiore. Dort, in der Casa Margot mit direktem Blick auf den See, entstanden zahlreiche dieser späten Werke, die durch das südliche Licht inspiriert wurden.
Charakteristisch für diese Arbeiten ist die malerische Technik: Die Farbflächen sind mit breiten Pinselstrichen aufgetragen und schraffiert, wodurch eine vibrierende, fast flirrende Textur entsteht. Dies verleiht dem Bild eine gewisse Unbeständigkeit, als ob die Szenerie in Bewegung oder von Licht durchdrungen wäre. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist unser Aquarell, das eine Kirche mit einem markanten Glockenturm, eingebettet in die wie von morgendlichem Dunst durchzogene Landschaft des Tessiner Maggiatals, zeigt. Die Farbgebung ist gedämpft, mit erdigen Tönen und intensiven blauen Nuancen, wodurch eine fast mystische Atmosphäre entsteht. Rohlfs vermag es, mit minimalen Mitteln maximale Ausdruckskraft zu erzielen, wobei das intensive Blau eine zentrale Rolle spielt. Es vermittelt nicht nur die Tiefe und Weite der Landschaft, sondern auch die emotionale Resonanz des südlichen Lichts, das Rohlfs in dieser Phase seines Schaffens so nachhaltig inspirierte.
Schätzpreis: 9.000 €
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