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AUCTION 64: 25 April 2026
12 p.m.
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Los 290 aus unserer Herbstauktion am 25. Oktober 2025

Werner Tübke
(Schönebeck 1929 – 2004 Leipzig)

Selbstbildnis mit roter Jacke. Öl auf Hartfaser. 1961. 40 x 26,8 cm. Gerahmt.
Recto u. verso signiert u. datiert (1961 fec).

Schulze 45, ganzseitige Abbildung Nr. 8 – Provenienz: Sammlung Rudolf Zuckermann, Halle, seitdem in Familienbesitz. – Abgebildet in: Günter Meißner, Werner Tübke. Leben und Werk, Leipzig 1989, Abb. 46, S. 82; Werner Tübke. Berlin, Nationalgalerie der Staatlichen Museen, 1989, Abb. 6, S. 70.

Tübkes Selbstbildnis aus dem Jahr 1961 markiert einen frühen, aber zentralen Punkt in seinem künstlerischen Schaffen. Der Maler zeigt sich in Dreiviertelansicht vor dunklem Grund, mit karger Lichtführung und einer klaren, plastischen Modellierung des Gesichts. Seine asketischen Gesichtszüge, die hohe Stirn und der nach innen gekehrte Blick evozieren ein Bild des intellektuellen, in sich ruhenden Künstlers. Dabei verweist die malerische Handschrift auf seine intensive Auseinandersetzung mit den Alten Meistern, insbesondere der deutschen Renaissance, deren Strenge, Detailgenauigkeit und kompositorische Geschlossenheit in spürbarer Weise nachklingen. Formal steht Tübkes Werk zwischen Traditionsbezug und moderner Subjektivität. In einer Zeit, in der sich die DDR-Kunst im Spannungsfeld zwischen staatlich verordnetem Sozialistischen Realismus und individueller künstlerischer Haltung bewegte, verweigert sich Tübkes Selbstbildnis der Idealisierung ebenso wie einer expressiven Geste. Stattdessen formuliert es mit kühler Klarheit ein künstlerisches Selbstverständnis jenseits politischer Vereinnahmung: das des Denkenden, des Beobachtenden, des mit der Geschichte Ringenden. Unser Gemälde zeugt von Tübkes früher Meisterschaft im Umgang mit Form, Licht und psychologischer Präsenz – Qualitäten, die sein späteres Werk, etwa das monumentale Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen, charakterisieren sollten. Dieses Selbstbildnis bleibt jedoch wesentlich intimer: ein stiller, unbestechlicher Blick auf das eigene Ich, gefasst in eine zeitlose Bildsprache.

Ergebnis: 83.200 € (inkl. Aufgeld)

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