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AUCTION 63: 25 October 2025
12 p.m.
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Aus unserer Herbstauktion am 25. Oktober 2025

Karl Hubbuch
(1891 Karlsruhe 1979)

Hilde mit Föhn, Fahrrad und Bauhausstuhl. Aquarell u. Gouache über Lithokreide u. Bleistift auf Karton. 1928. 57 x 74,3 cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt.
Signiert. Verso in Versalien signiert, datiert u. betitelt “Mit Föhn und Fahrrad” sowie mit der Ortsangabe “Karlsruhe” u. Angaben zur Technik versehen.

Provenienz: Sammlung Volker Huber, Offenbach, von diesem in den 1970er Jahren bei der Galerie Valentin, Stuttgart, erworben. – Ausgestellt und abgebildet u.a. in: Karl Hubbuch. Karlsruhe, Badischer Kunstverein u.a., 1981, Katalog-Nr. 207, S. 209; Karl Hubbuch. Retrospektive. Karlsruhe, Städtische Galerie, 1993, Katalog-Nr. 115, S. 228; Karl Hubbuch. Der Zeichner. Hannover, Wilhelm-Busch-Museum u.a., 1991, Katalog-Nr. 53, S.84; Bubikopf und Gretchenzopf. Die Frau der 20er Jahre. Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe, 1995, S. 94; Bauhaus 1919-1933. Mailand, Fondazione Antonio Mazzotta, 1996, S. 333; Die 20er Jahre in Karlsruhe. Karlsruhe, Städtische Galerie, 2005, S. 131; Karl Hubbuch und das Neue Sehen. Münchner Stadtmuseum, 2012, S. 44 sowie in: Neue Sachlichkeit in Baden und Württemberg. Böblingen, Städtische Galerie, 2013, S. 36.

Mit verschmitztem Lächeln und einer Pose voller selbstbewusster Provokation fesselt “Hilde mit Föhn, Fahrrad und Bauhausstuhl” den Blick sofort: Lässig zurückgelehnt in einem Stahlrohrsessel, die Beine auf einem umgestürzten Fahrrad platziert, richtet Hilde das Heißluftgerät wie eine Waffe auf das zerwühlte Bett hinter ihr – ein Bild voller Widersprüche, Ironie und subtiler Rebellion. Kein Wunder, dass diese Arbeit unbestritten zu den Schlüsselwerken im Schaffen Karl Hubbuchs zählt und wie kaum eine andere die stilistischen und gesellschaftlichen Spannungen der Neuen Sachlichkeit verdichtet.
1926 lernt die aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammende Hilde Isay Karl Hubbuch an der von ihm geleiteten Zeichenklasse der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe kennen. Zwei Jahre später heiraten die beiden. Obwohl die Ehe nicht lange halten wird, entstehen in dieser Phase einige der wichtigsten Arbeiten des Künstlers. Hilde ist dabei eine zentrale Impulsgeberin. Ihre unbändigen dunklen Locken in der markanten Kurzhaarfrisur machen sie zum unverkennbaren Modell ihres Mannes. Sie verkörpert den Typus der “Neuen Frau”: unabhängig, gebildet, emanzipiert und selbstbewusst. Sie raucht, spricht mit entwaffnender Direktheit – mitunter brüskierend – und interessiert sich leidenschaftlich für moderne Strömungen in Kunst und Design. Besonders fasziniert ist sie vom Bauhaus in Dessau, wo sie sich 1931 als Hospitantin in der Fotografieklasse einschreibt.
Bereits Jahre davor und vermutlich auf ihre Anregung hin hatte das Paar begonnen sich mit dem Medium der Fotografie zu beschäftigen. Das demonstrieren vor allem die gemeinsamen Selbstporträts vor dem Spiegel, die Hubbuch und Hilde zusammen in verschiedenen spielerisch-ironischen Posen mit Nudelholz, Föhn und Besen “bewaffnet” zeigen und in denen das Paar traditionelle Rollenverteilungen auslotet und hinterfragt: “Dass sich Hilde und Karl immer wieder wechselseitig in ähnlichen Situationen ablichten, macht die Funktion des fotografischen Mediums als Kommunikationsmittel dieser Jahre besonders deutlich. Hilde steht ebenso selbstbewusst wie Karl Hubbuch im obersten Stock der Karlsruher Akademie oder sie konkurriert mit ihm vor dem Spiegel, wenn es um die Rollenverteilung innerhalb ihrer Beziehung geht.” (Karin Koschkar, Karl Hubbuch als Modell- und Straßenfotograf, in: Katalog München 2011, S. 11-12)
Im Zusammenspiel mit der Fotografie entwickelt Karl Hubbuch auch in anderen Werkbereichen immer neue Bildlösungen. Die Szenerie in “Hilde mit Föhn, Fahrrad und Bauhausstuhl” erinnert nicht zufällig an die selbstironischen Aufnahmen vor dem Spiegel: Der Einfluss fotografischer Bildsprache zeigt sich in der spontanen, fast beiläufig wirkenden Inszenierung. Sowohl in der Malerei als auch in der Fotografie interessiert sich Hubbuch für narrative Sequenzen, experimentiert mit verschiedenen Perspektiven und erkundet so seine Umgebung mit einem tastenden, suchenden Blick. Auch das vorliegende Aquarell gleicht einer flüchtigen Momentaufnahme: Während bestimmte Elemente – insbesondere der Föhn und der in bestechender Präzision dargestellte Bauhausstuhl – minutiös ausgearbeitet sind, bleiben andere Gegenstände, etwa das ungemachte Bett im Hintergrund, nur studienhaft angedeutet. So werden Föhn und Stuhl zu heimlichen Protagonisten der Szenerie.
Den nur wenige Jahre zuvor von Marcel Breuer entwickelten Stahlrohrsessel hatte Hilde neben weiteren Bauhausmöbeln für das Atelier ihres Mannes angeschafft. Wie auch der Föhn, der sich in den 1920er Jahren zum unverzichtbaren Accessoire entwickelte – sei es zum Formen modischer Kurzhaarfrisuren oder zum Trocknen von Filmnegativen – steht er sinnbildlich für den modernen Lebensstil seiner Besitzer. In dieser Szene zweckentfremdet Hilde das Gerät spielerisch-ironisch zur “Waffe” und unterstreicht damit nicht nur ihren Eigensinn, sondern auch den Umgang mit Rollenbildern und Technik.
Trotz eines geregelten Einkommens durch Hubbuchs Professur an der Landeskunstschule fällt in den Selbstinszenierungen des Ehepaars auf, wie konsequent es sich vom bürgerlich-konservativen Lebensentwurf distanziert. Hildes ungezügelter Freigeist zeigt sich nicht nur in ihrer bewusst provokanten Pose, sondern auch in ihrer Kleidung, die lediglich aus einer Strumpfhose und einer aufklaffenden grünen Wickelbluse besteht. Dass sie die Füße ausgerechnet auf ein umgekipptes Fahrrad, dem Fortbewegungsmittel der Arbeiterschicht, legt, verstärkt den Gestus sozialer Nonkonformität und verweist auf eine bewusste Grenzüberschreitung im Sinne einer gelebten Moderne.
So vereint “Hilde mit Föhn, Fahrrad und Bauhausstuhl” auf eindrucksvolle Weise jene Elemente, die für Karl Hubbuchs Schaffen der späten 1920er Jahre prägend sind: das spielerische Experimentieren mit ungewohnten Perspektiven, das spannungsreiche Zusammenspiel von Fotografie und Malerei sowie das wache Interesse an gestalterischen und technischen Neuerungen dieser Zeit. Zugleich ist das Werk eine pointierte Charakterstudie, in der sich Hubbuchs feines Gespür für das Individuum offenbart. Mit augenzwinkerndem Humor inszeniert er seine Frau in übersteigerter Gestik und schafft es damit deren eigenwilligen wie lebendigen Wesenszug im Bild zu bannen.

Schätzpreis: 80.000 €

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