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Dix, Otto
(Untermhaus bei Gera 1891 - 1969 Singen)
Dix, Otto
(Untermhaus bei Gera 1891 - 1969 Singen)
Verkündigung. Bleistift auf chamoisfarbenem Papier. 1921. 50,2 x 66,1 cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt.
Betitelt "Verkündigung (Mittelbild des Triptychons)". Verso signiert.
Lorenz EDV 8.1.1 - Provenienz: Privatsammlung Hessen. - Ausgestellt in: Otto Dix. Zum 100. Geburtstag, 1891-1991. Galerie der Stadt Stuttgart, 1991, Katalog-Nr. Z 1921/23-1; Otto Dix. Welt und Sinnlichkeit. Regensburg, Kunstforum Ostdeutsche Galerie u.a., 2005, Abb. S. 151; Dix, Beckmann, Mythos Welt. Mannheim, Kunsthalle u.a., 2013, Abb. S. 176 sowie abgebildet in: Sergiusz Michalski, Neue Sachlichkeit. Malerei, Graphik und Photographie in Deutschland, 1919-1933, Köln, 1992, S. 27; Andreas Strobl, Otto Dix. Eine Malerkarriere der zwanziger Jahre, Berlin 1996, Abb. 33. - Traditionell ist die Verkündigung durch den Erzengel an Maria eines der zentralen Motive der christlichen Kunst. In dieser Version allerdings wird das spirituelle Thema auf weltlich-erotische Weise neu interpretiert: Die mystische Empfängnis wandelt sich zur leidenschaftlichen Vereinigung unter dem Zeichen des Eros. Der "Engel", eine Selbstinszenierung von Dix, erscheint als Mischung aus Bote Gottes, Heiliger Geist und erotischer Gestalt, die dynamisch in den Schoß einer ekstatisch daliegenden "Madonna" hereinbricht. Als symbolisches Detail bringt er Lilien mit, Sinnbild für Jungfräulichkeit und Liebe. Religiöse Anspielungen ziehen sich durch viele Werke von Otto Dix. Die Inschrift lässt erkennen, dass die Zeichnung ursprünglich für den Mittelteil eines Triptychons vorgesehen war. Sowohl die präzise Ausführung als auch das große Format sprechen für eine ernsthafte Planung, die jedoch nie in Form eines Gemäldes umgesetzt wurde. Nur wenige Jahre später sollten die bekannten Triptychen "Die Großstadt" und "Der Krieg" entstehen, in denen Dix die Gegensätze zwischen Schein und Wirklichkeit in der Weimarer Republik sowie die Grausamkeit des Krieges thematisierte. Auch sie greifen auf die dreiteilige Form des Altarbildes zurück, um zeitgenössische Inhalte mit religiösen Bildstrukturen zu verschmelzen. - Der linke Blattrand vereinzelt mit kleinen Braunflecken.
(Untermhaus bei Gera 1891 - 1969 Singen)
Verkündigung. Bleistift auf chamoisfarbenem Papier. 1921. 50,2 x 66,1 cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt.
Betitelt "Verkündigung (Mittelbild des Triptychons)". Verso signiert.
Lorenz EDV 8.1.1 - Provenienz: Privatsammlung Hessen. - Ausgestellt in: Otto Dix. Zum 100. Geburtstag, 1891-1991. Galerie der Stadt Stuttgart, 1991, Katalog-Nr. Z 1921/23-1; Otto Dix. Welt und Sinnlichkeit. Regensburg, Kunstforum Ostdeutsche Galerie u.a., 2005, Abb. S. 151; Dix, Beckmann, Mythos Welt. Mannheim, Kunsthalle u.a., 2013, Abb. S. 176 sowie abgebildet in: Sergiusz Michalski, Neue Sachlichkeit. Malerei, Graphik und Photographie in Deutschland, 1919-1933, Köln, 1992, S. 27; Andreas Strobl, Otto Dix. Eine Malerkarriere der zwanziger Jahre, Berlin 1996, Abb. 33. - Traditionell ist die Verkündigung durch den Erzengel an Maria eines der zentralen Motive der christlichen Kunst. In dieser Version allerdings wird das spirituelle Thema auf weltlich-erotische Weise neu interpretiert: Die mystische Empfängnis wandelt sich zur leidenschaftlichen Vereinigung unter dem Zeichen des Eros. Der "Engel", eine Selbstinszenierung von Dix, erscheint als Mischung aus Bote Gottes, Heiliger Geist und erotischer Gestalt, die dynamisch in den Schoß einer ekstatisch daliegenden "Madonna" hereinbricht. Als symbolisches Detail bringt er Lilien mit, Sinnbild für Jungfräulichkeit und Liebe. Religiöse Anspielungen ziehen sich durch viele Werke von Otto Dix. Die Inschrift lässt erkennen, dass die Zeichnung ursprünglich für den Mittelteil eines Triptychons vorgesehen war. Sowohl die präzise Ausführung als auch das große Format sprechen für eine ernsthafte Planung, die jedoch nie in Form eines Gemäldes umgesetzt wurde. Nur wenige Jahre später sollten die bekannten Triptychen "Die Großstadt" und "Der Krieg" entstehen, in denen Dix die Gegensätze zwischen Schein und Wirklichkeit in der Weimarer Republik sowie die Grausamkeit des Krieges thematisierte. Auch sie greifen auf die dreiteilige Form des Altarbildes zurück, um zeitgenössische Inhalte mit religiösen Bildstrukturen zu verschmelzen. - Der linke Blattrand vereinzelt mit kleinen Braunflecken.
Hammer: 12.000 €
