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Uhlmann, Hans

(1900 Berlin 1975)

Uhlmann, Hans
(1900 Berlin 1975)
Gruppierung. Stahl, geschweißt, teilweise poliert u. schwarz getönt. 1958. 31,8 x 33,8 x 34,7 cm.

Lehmann-Brockhaus 149 - Provenienz: Privatsammlung Niedersachsen; Privatsammlung Berlin. - In den 50er Jahren begann Hans Uhlmann sich sukzessive von der anthropomorphen Form zu lösen, um abstrakte, konstruktive Zeichen im Raum zu entwerfen. Seine kraftvollen Konstruktionen überzeugen durch ungewohnte Zusammenstellungen, die bisweilen futuristisch und architektonisch anmuten. Mit einer reduzierten Farbgebung steuerte der Künstler einer allzu technischen Erscheinung seiner Skulpturen entgegen und betonte die Verbindungen von Körper und Raum. Werner Haftmann schrieb zur künstlerischen Kreativität Uhlmanns: "Die Idee vom 'Kraftfeld', vom Umlauf und Bewegung ersetzte in der modernen wissenschaftlichen Naturerfahrung die Vorstellung von Masse und ihrer Schwere. Diese Erfahrungen und Einsichten, die in seiner täglichen Arbeit als Maschinenbauer und Elektroingenieur ständig auf ihn zukamen, konnten leichthin von einem Menschen, der als Künstler in die Welt gesetzt war, den Wunsch hervorrufen, diese Vorstellung von Transparenz, Konstruktion und räumlicher Konstellation in die poetische bildnerische Dimension zu übertragen. Diese Übertragung konnte geradezu als bildnerische Aufgabe unseres wissenschaftlichen Zeitalters gelten." (Werner Haftmann, Hans Uhlmann, Berlin 1975, S. 27) - Uhlmann erlangte bald große nationale sowie internationale Anerkennung. Nach Erhalt des Berliner Kunstpreises 1950 wurde er zum Leiter der Bildhauerklasse an die Hochschule für bildende Künste in Berlin berufen. Seine Arbeiten wurden unter anderem 1954 auf der Biennale in Venedig, ein Jahr später auf der Ausstellung "The New Decade" im Museum of Modern Art in New York, 1957 auf der Weltausstellung in Brüssel sowie den ersten drei documenta-Ausstellungen gezeigt. - Uhlmann hat wie kaum ein anderer deutscher Bildhauer die abstrakte Metallplastik in der jungen Bundesrepublik bestimmt. Zunächst in der Industrie tätig, schuf er bereits in den 30er Jahren Drahtskulpturen, die sich mit dem Aufbau der menschlichen Figur auseinandersetzen. Hier waren es vor allem Köpfe, die er oft des Nachts anfertigte. Den Materialien Eisen, Stahl und Draht, mit denen er sich bereits als Ingenieur beschäftigt hatte, blieb er auch als Künstler treu. Ebenso kamen seinem Werk die genauen Kenntnisse der Mathematik, Physik und Statik zugute. Die menschliche Gestalt blieb bis in die 40er Jahre Ausgangspunkt seiner bildhauerischen Recherchen.
Hammer: 22.000 €