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Scully, Sean
(Dublin 1945 - lebt in New York u. Deutschland)
Scully, Sean
(Dublin 1945 - lebt in New York u. Deutschland)
Light in December. Öl auf Leinwand auf Holz. 1997. 46 x 61 x 3,5 cm.
Verso signiert, datiert (12.97) u. in Versalien betitelt.
Aus Irland ausgewandert, zwischen Gewalt und Kriminalität in den Straßen Englands aufgewachsen, fand Sean Scully im Intellekt und in der Kunst seine Heimat. Ausgebildet in Newcastle (England), wurde der mutige Künstler in den 1980er Jahren in New York bekannt und ist heute weltberühmt. - Waren seine Anfänge noch figurativ, erkannte Scully früh die Abstraktion als die universelle Kunstsprache, mit der er jeden Menschen erreichen konnte: "Ich wollte Kunst machen, die verbindet. Ich möchte die Welt zusammenfügen und Unterschiede abbauen. Ich sehe mich als Botschafter des Friedens und des Verständnisses - und Abstraktion ist ein Teil davon, denn sie ist eine Sprache, insbesondere die Art, wie ich sie mit diesen Grundstrukturen verwende, die allen Menschen gemeinsam ist." - Auf eine Phase von farbkräftigen, geometrischen Rasterbildern, die Scully Anerkennung brachten, deren Formen der Künstler jedoch bald als zu monoton empfand, folgte Mitte der 1970er Jahre eine Art Offenbarung: "Als ich nach Marokko reiste, sah ich eine andere Geometrie. Die Geometrie, die ich zuvor gesehen und studiert hatte, war die von Johannes Itten, dem Bauhaus und dem Suprematismus, eine Geometrie der Ordnung. In Marokko hingegen sah ich eine Geometrie der Emotionen, der Bewegung und der Spiritualität. Dadurch öffnete sich etwas in mir und als ich zurückkam, begann ich, Streifenbilder zu malen, die sehr repetitiv und sehr rhythmisch waren. Diese Reise nach Marokko hat mich verändert." Scully beschäftigte sich intensiv mit der Farbfeldmalerei Mark Rothkos und fand schließlich zu seiner ganz persönlichen Handschrift. - Es ist gefühlte Symmetrie und gleichzeitig deren Bruch, eine "dreckige Geometrie" und "wirklich seltsame Mischung aus Konstruktivismus und Romantik", so der Künstler. Seine Form der Abstraktion und die Wahl der Farben sollen bewusst metaphorische Gedankenschlüsse erzeugen und persönliche Erinnerungen evozieren. Daher gibt er seinen Bildern gezielt Titel, um gewisse Assoziationsketten zu beeinflussen und zu lenken, wie in vorliegendem Gemälde "Light in December": Sofort stellen sich mental Verbindungen zu Winterlicht, Kälte, Dunkelheit, aber auch Geborgenheit, Wärme und Zusammenhalt her. - "Meine Arbeit ist eine Möglichkeit, die Strukturen, die uns tatsächlich beherrschen, zu emotionalisieren, zu individualisieren oder zu vermenschlichen. Das ist wirklich die Absicht meiner Arbeit. Wir leben in einer Welt, die aus Mauern und Gittern besteht, einer Welt der Geometrie und Hyperstrukturen. Meine Arbeit ist ein Weg damit umzugehen, sie poetisch und tiefgründig zu machen und in gewisser Weise ihre Tyrannei zu überwinden." Scully formt Strukturen und Farbflächen zu individuellen Bildern mit universellem Ausdruck, um eine Symbiose aus Intellekt und Spiritualität zu kreieren. Und das komme letztendlich der Welt zugute, denn Kunst sei inzwischen eine neue Religion, so der Künstler: "Was in der Kunstwelt passiert ist, ist, dass die Kunst sehr mächtig geworden ist, da sie in gewissem Sinne die Religion ersetzt hat. Kunst ist eine große Antriebskraft für das Gute, die enorm machtvoll geworden ist." (alle Zitate aus: Sean Scully im Interview mit Marta Gnyp, in: Marta Gnyp, You, Me and Art. Artists in the 21st Century, Skira 2019, aus dem Englischen übersetzt von Lehr Kunstauktionen) - Minimales Craquelé. [46]
(Dublin 1945 - lebt in New York u. Deutschland)
Light in December. Öl auf Leinwand auf Holz. 1997. 46 x 61 x 3,5 cm.
Verso signiert, datiert (12.97) u. in Versalien betitelt.
Aus Irland ausgewandert, zwischen Gewalt und Kriminalität in den Straßen Englands aufgewachsen, fand Sean Scully im Intellekt und in der Kunst seine Heimat. Ausgebildet in Newcastle (England), wurde der mutige Künstler in den 1980er Jahren in New York bekannt und ist heute weltberühmt. - Waren seine Anfänge noch figurativ, erkannte Scully früh die Abstraktion als die universelle Kunstsprache, mit der er jeden Menschen erreichen konnte: "Ich wollte Kunst machen, die verbindet. Ich möchte die Welt zusammenfügen und Unterschiede abbauen. Ich sehe mich als Botschafter des Friedens und des Verständnisses - und Abstraktion ist ein Teil davon, denn sie ist eine Sprache, insbesondere die Art, wie ich sie mit diesen Grundstrukturen verwende, die allen Menschen gemeinsam ist." - Auf eine Phase von farbkräftigen, geometrischen Rasterbildern, die Scully Anerkennung brachten, deren Formen der Künstler jedoch bald als zu monoton empfand, folgte Mitte der 1970er Jahre eine Art Offenbarung: "Als ich nach Marokko reiste, sah ich eine andere Geometrie. Die Geometrie, die ich zuvor gesehen und studiert hatte, war die von Johannes Itten, dem Bauhaus und dem Suprematismus, eine Geometrie der Ordnung. In Marokko hingegen sah ich eine Geometrie der Emotionen, der Bewegung und der Spiritualität. Dadurch öffnete sich etwas in mir und als ich zurückkam, begann ich, Streifenbilder zu malen, die sehr repetitiv und sehr rhythmisch waren. Diese Reise nach Marokko hat mich verändert." Scully beschäftigte sich intensiv mit der Farbfeldmalerei Mark Rothkos und fand schließlich zu seiner ganz persönlichen Handschrift. - Es ist gefühlte Symmetrie und gleichzeitig deren Bruch, eine "dreckige Geometrie" und "wirklich seltsame Mischung aus Konstruktivismus und Romantik", so der Künstler. Seine Form der Abstraktion und die Wahl der Farben sollen bewusst metaphorische Gedankenschlüsse erzeugen und persönliche Erinnerungen evozieren. Daher gibt er seinen Bildern gezielt Titel, um gewisse Assoziationsketten zu beeinflussen und zu lenken, wie in vorliegendem Gemälde "Light in December": Sofort stellen sich mental Verbindungen zu Winterlicht, Kälte, Dunkelheit, aber auch Geborgenheit, Wärme und Zusammenhalt her. - "Meine Arbeit ist eine Möglichkeit, die Strukturen, die uns tatsächlich beherrschen, zu emotionalisieren, zu individualisieren oder zu vermenschlichen. Das ist wirklich die Absicht meiner Arbeit. Wir leben in einer Welt, die aus Mauern und Gittern besteht, einer Welt der Geometrie und Hyperstrukturen. Meine Arbeit ist ein Weg damit umzugehen, sie poetisch und tiefgründig zu machen und in gewisser Weise ihre Tyrannei zu überwinden." Scully formt Strukturen und Farbflächen zu individuellen Bildern mit universellem Ausdruck, um eine Symbiose aus Intellekt und Spiritualität zu kreieren. Und das komme letztendlich der Welt zugute, denn Kunst sei inzwischen eine neue Religion, so der Künstler: "Was in der Kunstwelt passiert ist, ist, dass die Kunst sehr mächtig geworden ist, da sie in gewissem Sinne die Religion ersetzt hat. Kunst ist eine große Antriebskraft für das Gute, die enorm machtvoll geworden ist." (alle Zitate aus: Sean Scully im Interview mit Marta Gnyp, in: Marta Gnyp, You, Me and Art. Artists in the 21st Century, Skira 2019, aus dem Englischen übersetzt von Lehr Kunstauktionen) - Minimales Craquelé. [46]
Hammer: 150.000 €