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Schmidt, Werner Carl
(1891 Zürich 1963)
Schmidt, Werner Carl
(1891 Zürich 1963)
Schweizer Landschaft (Hommage à Tartarin). Öl auf Leinwand. 1923. 74,5 x 83 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert sowie mit der Ortsangabe "Berlin" bezeichnet.
Ausgestellt in: Ausstellung [Zürcher Kunstgesellschaft] 12. April bis 2. Mai 1923. Zürich, Kunsthaus, Katalog-Nr. 141 sowie in: Jubiläums-Ausstellung Künstler-Vereinigung Zürich 1897-1947. Zürich, Kunsthaus, 1947, Katalog-Nr. 336. - Als Mitglied der Künstler-Vereinigung Zürich stellte Schmidt ab 1917 dort regelmäßig im Kunsthaus aus, 1920 zudem in der Kunsthalle Basel und 1923 auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Ab 1922 hielt er sich wiederholt in Berlin auf, wo er nachweislich in der Hektorstr. 2 in Charlottenburg lebte. Er war aktives Mitglied der "Gruppe 33", einem antifaschistischen Kollektiv von Basler Künstlern, das sich 1933 gegen die konservativen Kräfte im Schweizer Künstlerbund zusammenschloss (siehe "50 Jahre Gruppe 33". Basel, Kunsthalle, 1983). - Die "Hommage à Tartarin" bezieht sich auf den 1885 erschienenen Roman "Tartarin in den Alpen" von Alphonse Daudet. Zentrales Thema der populären Satire um den Südfranzosen aus Tarascon, eine Mischung aus Don Quijote und Sancho Pansa, der nun seine Abenteuer in der Bergwelt bestreitet, ist der humoristisch-kritische Blick auf den in der Schweiz gerade populär werdenden Hochgebirgstourismus. Dieser entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant, "mit Hotels auf jedem dritten halbwegs erreichbaren Aussichtspunkt, mit Bahnen auf jeden vierten; seit 1871 führt die erste Bergbahn Europas, die Zahnradbahn von Vitznau auf die Rigi. Beim Aufstieg ignoriert Tartarin noch die `abscheuliche Maschine´, beim Abstieg nimmt er die Bahn, weil es sonst `viel zu viel Ehre für diesen künstlichen Berg´ gewesen wäre. Die Rigi als künstlicher Berg, ja die ganze oder wenigstens die von Touristen besuchte Schweiz als Inszenierung, als Theaterkulisse." (Daniel Anker, Einführung zu "Tartarin in den Alpen", Zürich 2011, S. 12) - Vereinzelte kleine Farbverluste und Retuschen sowie zwei kleine, fachmännisch restaurierte Läsuren.
(1891 Zürich 1963)
Schweizer Landschaft (Hommage à Tartarin). Öl auf Leinwand. 1923. 74,5 x 83 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert sowie mit der Ortsangabe "Berlin" bezeichnet.
Ausgestellt in: Ausstellung [Zürcher Kunstgesellschaft] 12. April bis 2. Mai 1923. Zürich, Kunsthaus, Katalog-Nr. 141 sowie in: Jubiläums-Ausstellung Künstler-Vereinigung Zürich 1897-1947. Zürich, Kunsthaus, 1947, Katalog-Nr. 336. - Als Mitglied der Künstler-Vereinigung Zürich stellte Schmidt ab 1917 dort regelmäßig im Kunsthaus aus, 1920 zudem in der Kunsthalle Basel und 1923 auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Ab 1922 hielt er sich wiederholt in Berlin auf, wo er nachweislich in der Hektorstr. 2 in Charlottenburg lebte. Er war aktives Mitglied der "Gruppe 33", einem antifaschistischen Kollektiv von Basler Künstlern, das sich 1933 gegen die konservativen Kräfte im Schweizer Künstlerbund zusammenschloss (siehe "50 Jahre Gruppe 33". Basel, Kunsthalle, 1983). - Die "Hommage à Tartarin" bezieht sich auf den 1885 erschienenen Roman "Tartarin in den Alpen" von Alphonse Daudet. Zentrales Thema der populären Satire um den Südfranzosen aus Tarascon, eine Mischung aus Don Quijote und Sancho Pansa, der nun seine Abenteuer in der Bergwelt bestreitet, ist der humoristisch-kritische Blick auf den in der Schweiz gerade populär werdenden Hochgebirgstourismus. Dieser entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant, "mit Hotels auf jedem dritten halbwegs erreichbaren Aussichtspunkt, mit Bahnen auf jeden vierten; seit 1871 führt die erste Bergbahn Europas, die Zahnradbahn von Vitznau auf die Rigi. Beim Aufstieg ignoriert Tartarin noch die `abscheuliche Maschine´, beim Abstieg nimmt er die Bahn, weil es sonst `viel zu viel Ehre für diesen künstlichen Berg´ gewesen wäre. Die Rigi als künstlicher Berg, ja die ganze oder wenigstens die von Touristen besuchte Schweiz als Inszenierung, als Theaterkulisse." (Daniel Anker, Einführung zu "Tartarin in den Alpen", Zürich 2011, S. 12) - Vereinzelte kleine Farbverluste und Retuschen sowie zwei kleine, fachmännisch restaurierte Läsuren.
Hammer: 8.000 €