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Vogelgesang, Klaus
(Radebeul 1945 - lebt in Berlin)
Vogelgesang, Klaus
(Radebeul 1945 - lebt in Berlin)
Mit erhobenem Arm. Farbstift u. Graphit auf Karton. 1982. 200 x 150 cm. Unter Glas gerahmt.
Signiert u. datiert.
Provenienz: Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben. - Ausgestellt und abgebildet in: Großstadtdschungel. Neuer Realismus aus Berlin. München, Kunstverein, 1983, S. 55. - Klaus Vogelgesang zählt zu den markantesten Vertretern der Berliner Realisten. Sein Werk ist durch eine außerordentlich präzise, beinahe altmeisterliche Zeichentechnik geprägt, die er mit inhaltlich scharf zugespitzten Themen verbindet. Bereits seit den 1970er Jahren positionierte er sich deutlich als politisch engagierter Künstler, der die Schattenseiten von Macht, Gewalt und gesellschaftlicher Verdrängung ins Bild rückte. - Unsere großformatige Zeichnung "Mit erhobenem Arm" steht exemplarisch für dieses künstlerische Programm, das die verdrängten Schattenseiten der Geschichte sichtbar macht. Immer wieder thematisierte der Künstler die Nachwirkungen des Nationalsozialismus, die Persistenz autoritärer Strukturen und die Bereitschaft zur Verdrängung in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Auch hier lassen sich Anspielungen auf faschistische Symbolik, auf den Mythos des starken Körpers und auf die Uniformierung individueller Identität erkennen. - Vogelgesangs plastisch präsente Figuren sind keine Zitate der Vergangenheit, sondern archetypische Gestalten, die Machtmechanismen und Abhängigkeiten sichtbar machen, die jederzeit wiederkehren können. Die unheilvolle Atmosphäre des weiten, wolkenverhangenen Bildraumes, die Maskierung der Körper und die Geste des "erhobenen Arms" verweisen auf Mechanismen kollektiver Blindheit und Unterwerfung, die über das Jahr 1982 hinaus bis in die Gegenwart hinein von bedrückender Aktualität sind. - Innerhalb der Berliner Realisten kam Vogelgesang eine radikal-konsequente Position zu. Seine Bilder vermeiden jede Glätte oder Symbolisierung; sie konfrontieren den Betrachter mit schonungslosen Szenarien, die nicht selten auf historische wie aktuelle Ereignisse anspielen. In dieser Direktheit unterscheidet er sich von den oft ironisch-bitteren Kommentaren eines Peter Sorge oder den surreal verdichteten Bildräumen eines Wolfgang Petrick. Lange Zeit standen Vogelgesangs Arbeiten, ebenso wie die seiner Kollegen, abseits des kunsthistorischen Mainstreams. In der Zwischenzeit wird jedoch deutlich, dass Künstler wie Vogelgesang einen unverzichtbaren Beitrag zur Kunst nach 1945 geleistet haben: Sie hielten am Gegenbild zur Verdrängung fest und machten sichtbar, was die Gesellschaft zu übersehen gedachte.
(Radebeul 1945 - lebt in Berlin)
Mit erhobenem Arm. Farbstift u. Graphit auf Karton. 1982. 200 x 150 cm. Unter Glas gerahmt.
Signiert u. datiert.
Provenienz: Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben. - Ausgestellt und abgebildet in: Großstadtdschungel. Neuer Realismus aus Berlin. München, Kunstverein, 1983, S. 55. - Klaus Vogelgesang zählt zu den markantesten Vertretern der Berliner Realisten. Sein Werk ist durch eine außerordentlich präzise, beinahe altmeisterliche Zeichentechnik geprägt, die er mit inhaltlich scharf zugespitzten Themen verbindet. Bereits seit den 1970er Jahren positionierte er sich deutlich als politisch engagierter Künstler, der die Schattenseiten von Macht, Gewalt und gesellschaftlicher Verdrängung ins Bild rückte. - Unsere großformatige Zeichnung "Mit erhobenem Arm" steht exemplarisch für dieses künstlerische Programm, das die verdrängten Schattenseiten der Geschichte sichtbar macht. Immer wieder thematisierte der Künstler die Nachwirkungen des Nationalsozialismus, die Persistenz autoritärer Strukturen und die Bereitschaft zur Verdrängung in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Auch hier lassen sich Anspielungen auf faschistische Symbolik, auf den Mythos des starken Körpers und auf die Uniformierung individueller Identität erkennen. - Vogelgesangs plastisch präsente Figuren sind keine Zitate der Vergangenheit, sondern archetypische Gestalten, die Machtmechanismen und Abhängigkeiten sichtbar machen, die jederzeit wiederkehren können. Die unheilvolle Atmosphäre des weiten, wolkenverhangenen Bildraumes, die Maskierung der Körper und die Geste des "erhobenen Arms" verweisen auf Mechanismen kollektiver Blindheit und Unterwerfung, die über das Jahr 1982 hinaus bis in die Gegenwart hinein von bedrückender Aktualität sind. - Innerhalb der Berliner Realisten kam Vogelgesang eine radikal-konsequente Position zu. Seine Bilder vermeiden jede Glätte oder Symbolisierung; sie konfrontieren den Betrachter mit schonungslosen Szenarien, die nicht selten auf historische wie aktuelle Ereignisse anspielen. In dieser Direktheit unterscheidet er sich von den oft ironisch-bitteren Kommentaren eines Peter Sorge oder den surreal verdichteten Bildräumen eines Wolfgang Petrick. Lange Zeit standen Vogelgesangs Arbeiten, ebenso wie die seiner Kollegen, abseits des kunsthistorischen Mainstreams. In der Zwischenzeit wird jedoch deutlich, dass Künstler wie Vogelgesang einen unverzichtbaren Beitrag zur Kunst nach 1945 geleistet haben: Sie hielten am Gegenbild zur Verdrängung fest und machten sichtbar, was die Gesellschaft zu übersehen gedachte.
Hammer: 13.000 €
