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Fleischmann, Adolf Richard

(Esslingen 1892 - 1968 Stuttgart)

Fleischmann, Adolf Richard
(Esslingen 1892 - 1968 Stuttgart)
Komposition 413. Öl auf Leinwand. 1961. 51,2 x 40,8 cm. Gerahmt.
Verso signiert, datiert, betitelt u. mit Maßangaben versehen.

Wedewer 305 - Ausgestellt in: Adolf Fleischmann. New York, Parma Gallery, 1961 sowie in: Sammlung Hermann. Ulmer Museum, 1979, Katalog-Nr. 12. - Adolf Richard Fleischmann, der ab 1933 als "entarteter" Künstler keinerlei Möglichkeit mehr hatte in Deutschland auszustellen, übersiedelte 1938 nach Paris, wo er sich der Gruppe "l'Équipe" anschloss und Künstler wie Robert Delaunay oder Albert Gleizes kennenlernte. In dieser Zeit und in den ersten Nachkriegsjahren hatte Fleischmann eine erste kurze "geometrische Phase" im Sinne der Konkreten Kunst. Diese gab er aber bald wieder zugunsten weniger strenger Motive auf. - 1950 wandte sich Fleischmann endgültig der geometrischen Form zu, allerdings mehr im Rahmen serieller Malerei. Er kann damit als ein früher Vorläufer der Op-Art betrachtet werden. Im Alter von nunmehr fast 60 Jahren hatte er seinen eigenen ganz unverkennbaren Stil gefunden, der sich durch rhythmisch gruppierte schmale Streifen, die in schmale Winkel eingebunden sind, auszeichnet. 1951 stellte er seine neuesten Werke in der Galerie Colette Allendy in Paris aus. - "Fleischmanns Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus mündet im Primat der Farbgestaltung, aus der die Durchdringung des Bildraums nach den optischen Gesetzen der Farbe resultiert. Fleischmann verwendet ab 1950 stäbchenförmige Farbelemente in horizontaler und vertikaler Lagerung in Verbindung mit isolierten Einzelakzenten. Die Struktur bleibt nicht Flächen bezogen. Das Bild baut sich in mehreren Schichten irrationaler Räumlichkeit von rückwärts nach vorwärts auf. Ein energetisch aufgeladenes Vibrieren ist die Folge und bestimmend bleibt das "Malerische". Das Resultat führt zu einer Dynamisierung der Sinne und zu einer Verinnerlichung der optischen Reize, am besten vergleichbar mit der Fuge in der Musik." (siehe schlichtenmaier.de) - Da Fleischmann in den USA bessere Arbeitsmöglichkeiten geboten bekam, übersiedelte er 1952 nach New York. Hier lebte er sowohl als angestellter Zeichner am College of Physicians and Surgeons der Columbia University als auch als freischaffender Maler. Einzelausstellungen und Experimente mit Pappe, Karton und ähnlichen Materialien begleiten seine New Yorker Zeit. 1958 änderte sich die nuancierte Strenge seines geometrischen Stils zugunsten aufgelockerter Linien, Streifen und Figurationen. Nach wie vor blieb er aber der Geometrie verpflichtet, auch wenn seine Bilder weicher wurden. - Unser vorliegendes Gemälde stammt aus seiner New Yorker Zeit. Auf schwarzem Grund treten vertikal kombinierte Streifen in differenzierten Blautönen, Türkis und Rotbraun sowie in unterschiedlichen Längen hervor und ergeben so einen bestechenden Rhythmus und Farbklang, der die Sinne des Betrachters berührt. - Ein leichter Kratzer.
Zuschlag: 17.000 €