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Scholz, Georg

(Wolfenbüttel 1890 - 1945 Waldkirch)

Scholz, Georg
(Wolfenbüttel 1890 - 1945 Waldkirch)
Porträt Elisabeth Scholz. Öl auf Leinwand. 1928. 60,5 x 54,5 cm. Gerahmt.
Monogrammiert. Der Keilrahmen verso mit dem Stempel des Künstlers.

Sternfeld 68 - Provenienz: Atelier des Künstlers, seitdem in Familienbesitz. - Ausgestellt in: Georg Scholz. Ein Beitrag zur Diskussion realistischer Kunst. Karlsruhe, Badischer Kunstverein, 1975, Katalog-Nr. 71 sowie ausgestellt und abgebildet in: Georg Scholz 1890-1945. Malerei, Zeichnung, Druckgraphik. Waldkirch, Georg-Scholz-Haus, 1990, S. 95. - Mit Lusch, eigentlich Elisabeth, hatte Georg Scholz eine Frau geheiratet, die im Ruf stand eine der schönsten Frauen von Karlsruhe zu sein. Zugleich verfügte sie über die Gabe unbeweglich sitzen zu können, eine Eigenschaft, die sie zeitlebens zum begehrtesten Modell ihres Mannes und auch mancher Malerkollegen machte. Unter dem Titel "Die schöne Frau von heute" widmete die Süddeutschen Sonntagspost vom 9. Januar 1927 der Gattin des seit 1925 amtierenden Professors an der Badischen Landeskunstschule eine zweispaltige Glosse mit einer Abbildung ihres Porträts. Zeichner und Autor Peter Trumm beschreibt seine Begegnung mit Elisabeth Scholz wie folgt: "Mit prächtiger Munterkeit erzählt sie von ihrer Ehe. Es waren oft schwierige Zeiten, aber eine Frau von dieser Kraft verliert den Mut nicht. Sie ist durch Impressionismus und Expressionismus hindurchgemalt worden und dient jetzt der neuen Sachlichkeit. 'Wissen Sie gegen die Richtungen bin ich immer mißtrauisch gewesen, aber gegen meinen Mann immer voll Vertrauen'." - Wie die meisten Künstler der Neuen Sachlichkeit brachte auch Georg Scholz menschliche Charakterzüge durch eine überspitzte Darstellung zum Ausdruck. Waren zu Beginn der zwanziger Jahre seine sozialkritischen Bilder noch durch ein stereotypes, karikaturhaftes Menschenbild geprägt, so lässt sich in der darauffolgenden Zeit eine zunehmende Konzentration auf das wirklichkeitsnahe Porträt mit ausdrucksstarker Mimik beobachten. Der skeptisch nach unten gerichtete Blick seiner Frau vor einem diffusen Hintergrund lässt ahnen, wie kritisch Scholz die politische Entwicklung seiner Zeit beobachtete und wie er das Aufkommen des Nationalsozialismus und seine Gefährdung durch diesen vorhersah. - Die Leinwand verso mit einer kleinen fachmännisch restaurierten Läsur. Vereinzelte Retuschen.
Zuschlag: 82.000 €