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Modersohn, Otto

(Soest 1865 - 1943 Rotenburg, Wümme)

Modersohn, Otto
(Soest 1865 - 1943 Rotenburg, Wümme)
Wümme Bredenau (Ortsteil im Osten von Fischerhude). Öltempera auf Holz. 1917. 32 x 23,8 cm. Gerahmt.
Monogrammiert u. datiert.

Provenienz: Privatbesitz Bremen - Wir danken Herrn Rainer Noeres vom Otto Modersohn-Museum für die wertvollen Hinweise. - Otto Modersohn war ein Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede und wurde einer der bekanntesten deutschen Landschaftsmaler. Im bewussten Gegensatz zur akademischen Kunst seiner Zeit suchte er nach dem Natürlichen und Ursprünglichen. 1889 reisten er, Fritz Mackensen und Hans am Ende zum ersten Mal nach Worpswede. Später trafen Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler ein, ebenfalls Studenten der Düsseldorfer Akademie, mit denen zusammen die Worpsweder 1895 zum ersten Mal als Künstlergruppe in der Bremer Kunsthalle ausstellten. - "Die Natur zeigt überall und in allem ein Wesen, eine Erscheinung, die mit Menschenwerk gar nichts zu thun hat. Dem muß der Maler Ausdruck geben. Das Bild muß ähnlich entstehen, wie die Natur selbst, möchte ich sagen. Man muß dem Zufall freien Lauf lassen, so kann etwas entstehen, was der Natur in etwa ebenbürtig, verwandt ist", schreibt Modersohn in seinem Tagebuch am 2. Februar 1895. - In den Jahren 1916-1917 malte der Künstler ausschließlich kleine Bilder auf Holztafeln. Dabei verwendete er Öltemperafarben, die er mit Feigenmilch als Malmittel verdünnte. Ausgelöst wurde diese Beschränkung auf das kleine Format durch einen Besuch Emil Waldmanns, der sich für Otto Modersohns kleine Bildstudien des Münsteraner Frühwerks begeisterte, die er dann im Winter 1916 in der Kunsthalle Bremen ausstellte und der selbst gewonnenen Erkenntnis, dass diese Bilder in ihrer intimen Durchbildung etwas ganz Eigenes und Seltenes seien. Dazu schrieb Waldmann in den Bremer Nachrichten: "Die große Worpsweder Überraschung aber bietet Otto Modersohn. Er war, wenigstens nach unserem Dafürhalten, immer der am vielseitigsten Begabte aus der Gruppe, und deshalb war es befremdlich zu sehen, daß er zeitweise etwas experimentierte und offenbar ein wenig die Richtung verloren hatte: Er wollte heraus aus dem großen Format und der dekorativen Wirkung. Jetzt hat er wieder einen sehr glücklichen Weg gefunden. Er malt kleine Bilder, intim, fein, durchgebildet bis ins Letzte und von einer bezaubernden frischen Grazie der Empfindung. Aufgegeben hat er nichts von seinen ursprünglichen Vorzügen, mit denen er Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts so erfolgreich hervortrat. Gewonnen aber hat er eine ruhigere und sichere Vertiefung." - "Ein tiefes Naturgefühl, nicht vermengt mit irgend einer Beimischung moderner oder archaischer Setzung, dabei tieffarbig ... und voller Koloristik spricht aus diesen Bildern ... Dem Format entsprechend ist die Technik sehr glücklich gewählt; sie hat nicht das Materielle der Ölfarbe, und in der Art, wie die Einzelheiten nur leicht angedeutet sind, um Wesentliches dann schärfer zu betonen, finde ich eine gesteigerte Meisterschaft der Bildökonomie" schrieb Car Vinnen an Otto Modersohn, nachdem er dessen kleine Tafel im Juli 1917 in Bremen gesehen hatte.
Zuschlag: 10.000 €