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Molzahn, Johannes

(Duisburg 1892 - 1965 München)

Molzahn, Johannes
(Duisburg 1892 - 1965 München)
Kuh mit Kälbchen. Ölkreide u. Bleistift auf leichtem chamoisfarbenen Karton. 1917. 29 x 25 cm, im Passepartout freigestellt. Unter Glas gerahmt.
Signiert.

Provenienz: Professor Erich Wiese, Darmstadt (verso mit dem Sammlerstempel, Lugt 2576a); Privatsammlung Potsdam. - Abgebildet in: Herbert Schade, Johannes Molzahn, München 1972, Abb. 12. - Mit seiner pantheistischen Kunstauffassung fand Molzahn eine ganz eigene Position unter den Avantgardekünstlern des 20. Jahrhunderts. Seine aus einer tiefen Religiosität heraus geschaffenen Werke verband er mit mythologischen Bildern, kosmischen Raumvorstellungen und mystischen Visionen. Im Streben nach einem allgemeingültigen Gesamtkunstwerk setzte er die bildnerischen Mittel nicht allein aufgrund ihrer ästhetischen Funktionen ein, sondern nutzte diese als Träger einer tiefen, wahren Innerlichkeit. In unserer Kreidezeichnung von 1917 verwendete Molzahn futuristisch-kubistische Brechungen, Abgrenzungen wie auch Schichtungen der Flächen, denen er durch graue Schattierungen Tiefe verlieh. In diesen fließenden Rhythmus setzte er schwarze Kreise und erzeugte so aus der Gegenüberstellung von eckigen und runden Einzelformen eine dynamische Spannung. Trotzdem negiert Molzahn das figürliche Element nicht, denn eingebettet in das abstrakte Formengeflecht bleibt die Figur einer Kuh ganz deutlich erkennbar. - Zwei leichte Knitterspuren. Der obere Rand mit Löchlein von Reißzwecken.
Zuschlag: 6.000 €