Los 59 aus unserer Herbstauktion am 25. Oktober 2025
Porträt Conrad Felixmüller. Graphit auf leichtem Karton. 1920. 60,3 x 46 cm, unter Passepartout.
Signiert, datiert u. bezeichnet “Felixmüller gewidmet”. Mit Stempel “Felixmüller”, dort handschriftlich bezeichnet “No. 162”.
Die Arbeit wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses von Otto Dix unter der Nummer “Lorenz EDV 6.3.25.” aufgenommen. – Provenienz: Nachlass Conrad Felixmüller, seitdem in Familienbesitz.
Conrad Felixmüller war einer der frühesten Wegbegleiter und Förderer von Otto Dix und zugleich eine Persönlichkeit, mit der Dix ein ebenso produktives wie spannungsvolles Verhältnis verband. Unsere Darstellung trägt unverkennbar die Handschrift des jungen Dix, der hier nicht bloß ein Porträt zu Papier brachte, sondern mit spitzer Ironie, nicht ohne Respekt, aber auch nicht ohne eine gewisse Distanz, eine pointierte Charakterstudie schuf.
In einer Zeit politischer wie künstlerischer Umbrüche hatte Otto Dix Felixmüller 1919 in Dresden kennengelernt. Als Mitbegründer der “Dresdner Sezession – Gruppe 1919” holte Felixmüller den bis dahin unbekannten Dix in die progressive Künstlergemeinschaft und öffnete ihm mit Ausstellungen erstmals Resonanzräume für seine Kunst. Zudem war es Felixmüller, der Dix in die Technik der Radierung einführte – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu dem herausragenden druckgrafischen Werk, das Dix in den 1920er Jahren schuf. Felixmüller verfasste einen der frühesten Texte über das Werk des Freundes, den Dix selbst 1920 als “sehr treffenden” Aufsatz lobend empfahl, und vermittelte ihm Kontakte zum Düsseldorfer Kunsthandel und Mäzenatentum. Die in dieser Zeit gewonnenen Netzwerke und Verbindungen spiegeln sich deutlich in Dix’ Porträtkunst wider. In den Jahren 1919 bis 1921 steht insbesondere der Dresdner Freundes- und Kollegenkreis im Mittelpunkt – jene Weggefährten, mit denen Dix am engsten verbunden war, vor allem die Mitstreiter der “Dresdner Secession – Gruppe 1919”.
Was als enge Verbindung begann, wurde bald von grundlegenden Spannungen durchzogen, künstlerisch wie politisch. Felixmüller war überzeugter Pazifist und Mitglied der KPD, widersetzte sich mehrfach der Einberufung zum Militär und wurde dafür inhaftiert. Dix hingegen hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet. Für ihn war der Krieg ein existenzielles Erlebnis, ein “entfesselter Zustand”, in dem er den Menschen in seiner extremsten Form sehen wollte – eine Differenz, an der schließlich die enge Freundschaft der beiden Künstler zerbrach.
Ergebnis: 51.200 € (inkl. Aufgeld)
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