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Trökes, Heinz

(Hamborn 1913 - 1997 Berlin)

Trökes, Heinz
(Hamborn 1913 - 1997 Berlin)
Spiel der Sandmänner. Öl auf Leinwand. 1946. 70,5 x 52 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert. Auf der Rahmenrückseite datiert, betitelt u. mit Adreßstempel versehen.

Krause 92 - Provenienz: Heinz Trökes; Familienbesitz; Galerie Derda, Berlin; Berliner Privatsammlung. - Ausgestellt in: Heinz Trökes. Bilder und Zeichnungen. Berlin, Galerie Bremer, 1947, Katalog-Nr. 26; Trökes. Bilder, Zeichnungen, Collagen und Skizzenbücher 1938-1979. Berlin, Akademie der Künste, 1979, Katalog-Nr. 122 sowie in: Hoffnung und Moderne. H. Kirchberger, B. Quass, H. Trökes, M. Zimmermann. Weimar, Galerie Hebecker, 2002. - Trökes studierte in den 30er Jahren bei den ehemaligen Bauhauskünstlern Johannes Itten und Georg Muche. Seine erste Einzelausstellung erhielt er 1938 in der Berliner Galerie Nierendorf, die jedoch auf Veranlassung der Nationalsozialisten geschlossen wurde und zu einem Ausstellungsverbot führte. Im Sommer 1945 eröffnete Trökes gemeinsam mit Freunden die Galerie Gerd Rosen. Diese war die erste neu gegründete Galerie der Nachkriegszeit in Deutschland und zeigte Werke von vormals als "entartet" verfemten Künstlern. Hier fand sich eine lockere Gruppe Gleichgesinnter, die sich selbst "Berliner Phantasten" nannte und die später als Berliner Nachkriegssurrealisten bezeichnet wurde. Trökes, der den Stilbegriff des Surrealisten für sich selbst rückblickend ablehnte, verstand seine frühe Kunst als "poetisierenden Halbsurrealismus" (Trökes 1982 im Interview mit Barbara Straka in: Grauzonen Farbwelten, Berlin 1983, S. 317). Nach den langen Jahren staatlicher Repressionen wollte er seine neu gewonnene künstlerische Freiheit nicht durch eine strenge Stilzuweisung eingeengt wissen. - Trökes' unmittelbares Nachkriegsschaffen steht ganz im Zeichen von Erkundung und Entfaltung seiner künstlerischen Möglichkeiten. Die surrealistische Formensprache erlaubte es ihm, rationale und irrationale Elemente mühelos zu verbinden und in phantastischen Bildräumen auf das Zeitgeschehen und die gesellschaftspolitischen Wandlungen der Nachkriegsjahre anzuspielen. Im "Spiel der Sandmänner" werden die titelgebenden, menschenähnlichen Figuren vor dem Meer mit aufgehender Sonne zum Symbol des Aufbruchs in eine bessere, sonnige Zukunft. Nur die krakenförmigen Geschöpfe des Vordergrunds deuten auf eine düstere Vergangenheit und die erfahrenen Repressalien unter den Nationalsozialisten hin. - "Im Prozeß des Handelns überwiegt das eine Mal das Geologische, das andere Mal das Gleichgewichtige, Gerüsthafte. Es kann auch die Farbe an sich sein, die in eine Richtung drängt, zum Feuermeer oder zur Kühle. Das Bild ist bei Trökes zumeist Wiedergeburt, nicht abstrakt-harmonikale Gleichung. Es ist niemals so, daß sein Schaffen ins Absolute der freien Geste oder der reinen Form transzendiert. Das gibt den Arbeiten des Malers ihre Resonanz, der Betrachter hält sich an die suggestive Bildersprache und umgibt sich mit ihr." (Will Grohmann, Heinz Trökes, in: Krause, Heinz Trökes. Werkverzeichnis, 2003, S. 110) - Der obere Bildrand mit winzigen Retuschen.
Hammer: 30.000 €