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Rohlfs, Christian

(Niendorf 1849 - 1938 Hagen)

Rohlfs, Christian
(Niendorf 1849 - 1938 Hagen)
Stilleben mit Quitten. Wassertempera sowie Pinsel u. Feder in Tusche auf Karton. 1921. 43,7 x 53,7 cm, im Passepartout freigestellt. Unter Glas gerahmt.
Monogrammiert u. datiert.

"Seine Malerei ist Musik der Farben. Jeder Ton, jedes Verhältnis zweier Töne entwickelt Reize. Seine Ausschnitte sind so gewählt, daß Mengen und Gegensätze der Farben im Gleichgewichte stehen. Auch die Linien sind vor allem Grenzen für Farbenkomplexe und nur selten, wie zufällig, Mittel einer Raumsuggestion.", schrieb Karl Ernst Osthaus, der Gründer des Folkwang Museums in Hagen, 1905 zur Kunst von Christian Rohlfs (in: Die Rheinlande, Heft 3, 9.1905, S. 103 f.). - Seinem künstlerischen Ziel folgend, Licht und Farben zu einer Einheit zu verschmelzen, hatte Rohlfs im Lauf seines langjährigen Schaffens die Ölmalerei zugunsten einer reinen Aquarell- und Temperatechnik zurückgestellt. Gerade in den zwanziger Jahren, die von einer neuen Aufbruchstimmung und Reisefreudigkeit des Künstlers geprägt waren, entstanden vor allem Bilder in Wassertempera, deren Farben intensiver, freudiger und voller im Ton sind als jemals zuvor. Diese Meisterschaft wird in vorliegendem Werk sehr deutlich: Leuchtend gelbe Quitten in einer blauweißen Fayence-Schale der Wiener Manufaktur bilden das Zentrum des Bildes und kontrastieren mit dem warmen Rot der Tischdecke und dem kraftvollen Blau des Hintergrunds. Durch sein vollendetes Farbgefühl und einen rhythmisierenden Pinselduktus verlieh Rohlfs dem schlichten Motiv malerischen Glanz und intensive Daseinsfreude, ganz im Sinne von Paul Klee: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar." (Schöpferische Konfession, in: Kasimir Edschmid (Hrsg.), Tribüne der Kunst und der Zeit. Eine Schriftensammlung, Band XIII, Berlin 1920, S. 28) - Die Ecken mit Löchlein von Reißzwecken. Vereinzeltes Craquelé sowie winzige Farbverluste.
Hammer: 17.000 €