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Buchheister, Carl

(1890 Hannover 1964)

Buchheister, Carl
(1890 Hannover 1964)
Teppich-Entwurf 2833. Mischtechnik auf Karton, auf Karton montiert. Um 1928. 30 x 20 (39,6 x 25) cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt.
Auf dem Unterlagekarton signiert, betitelt u. mit der Werknummer "2833" sowie der Adresse des Künstlers versehen.

Buchheister/Kemp Teppichentwürfe 1 - Provenienz: Prof. Raimund Girke, Köln; Privatsammlung Rheinland-Pfalz. - Ausgestellt und abgebildet in: Lyrisch - Konstruktiv - Informel. Galerie Isernhagen, 1979, Faltblatt. - "Fast jedes Werk von Buchheister ist [.] eine Erfindung für sich. Seine Methode ist mit einer Quelle zu vergleichen, deren Ausgang variabel ist und deren Stoff von der ungeheuren Variabilität alltäglichen Geschehens zeugt." (Karl Otto Götz, Topologie des Alltags, in: Willi Kemp (Hrsg.), Carl Buchheister. Monografie. Bd. 1, Köln 1998, S. 61) - Nachdem Buchheister um 1923 zur ungegenständlichen Ausdrucksform gefunden hatte, entwickelte er ein vielfältiges und einzigartiges Oeuvre, das von verschiedenen Gestaltungsprinzipien geprägt wurde. Zentral für seine Arbeit war sein Verständnis des Begriffs "Komposition", stark beeinflusst durch seinen Künstlerkollegen Wassily Kandinsky. Aufbauend auf Kandinskys Definition verstand Buchheister "Komposition" als eine Form der "Abstraktion", die auch das rhythmische Gestalten nach musikalischen Grundprinzipien umfasste. Der Begriff der Harmonie im Sinne von Zusammenklang und Ordnung spielte dabei eine bedeutende Rolle. Ab 1925 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten widmete Buchheister sich vollständig dem Konstruktivismus, wobei er besonderes Interesse an architektonischen Ordnungsstrukturen zeigte. In dieser Zeit untersuchte er die Beziehungen zwischen Formen und die Wahrnehmung von Formen innerhalb reiner Formkompositionen. Dies führte zu Arbeiten mit miteinander verzahnten Rund-, Rechteck- und Dreieckformen, strengen horizontalen und vertikalen Flächenteilungen sowie Diagonalkompositionen. Vorliegende Arbeit entstand in einer künstlerischen Phase, in der großflächige Formen auf einem farblich hervortretenden Bildgrund eine Einheit bilden. Durch aufeinander abgestimmte, sich gegenseitig annähernde und gezielt gewichtete Farbwerte wirken diese Kompositionen ausgewogen und ruhig. Unser Teppichentwurf steht repräsentativ für Buchheisters Absicht, seine konstruktiven Formvorstellungen auch auf andere Medien zu übertragen. So wurden nach dem um 1928 entstandenen Bild im Jahre 1979 zwei Teppiche von der Teppichmanufaktur der Firmengruppe Vorwerk & Co KG im Auftrag der Galerie Isernhagen hergestellt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Buchheisters Werk in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsent, darunter in Herwarth Waldens Berliner Galerie "Der Sturm" (1926 und 1929), in Gruppenausstellungen zu moderner Kunst in New York, Philadelphia und Südamerika (1926) sowie innerhalb der Gruppe "Cercle et Carré" in Paris (1930). Bereits 1927 hatte Buchheister mit Kurt Schwitters und Friedrich Vordemberge-Gildewart die Gruppe "die abstrakten hannover" gegründet, die der europäischen Bewegung der "konkreten Kunst" - dem Konstruktivismus - angehörte und bis 1933 aktiv war. Heute gilt Buchheister als ein bedeutender Wegbereiter der abstrakten Malerei in Deutschland, insbesondere des Informel.
Zuschlag: 11.000 €