272
Sintenis, Renée
(Glatz 1888 - 1965 Berlin)
Sintenis, Renée
(Glatz 1888 - 1965 Berlin)
Der Läufer Nurmi. Bronze mit schwarzbrauner Patina. 1926. 41,5 x 35 x 16 cm.
Signiert u. bezeichnet "Nurmi". Mit dem Gießerstempel "H. Noack Berlin Friedenau".
Buhlmann 48 - Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 84 - Das Werk ist dem finnischen Langstreckenläufer Paavo Nurmi (1897-1973) gewidmet, der in den 1920er Jahren als "Der fliegende Finne" Weltruhm erlangte und bei den Olympischen Spielen zwischen 1920 und 1928 insgesamt neun Gold- und drei Silbermedaillen gewann. - Sintenis, die zu den wenigen bedeutenden Bildhauerinnen der Weimarer Republik zählt, interessierte sich schon früh für den menschlichen Körper in Bewegung, wobei ihrem Stil eine ganz eigene Balance zwischen Naturalismus und formaler Reduktion innewohnt. Der Läufer Nurmi ist als Athlet in voller Laufbewegung dargestellt, der linke Fuß in der Luft, der rechte kurz vor dem Aufsetzen - ein Moment größter Dynamik und Anspannung. Die Oberfläche der Plastik wurde mit bewusster Unregelmäßigkeit modelliert: Über die facettenreiche Struktur gleiten Lichtreflexe, die den Eindruck pulsierender Energie und fortwährender Bewegung verstärken. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den geschwungenen Linienfluss der Konturen und die markant klare Silhouette. Gleichzeitig verzichtete Sintenis auf eine übersteigerte Betonung der Muskeln. Vielmehr setzt ihre Darstellung auf eine schlanke, sehnige Körperlichkeit, die den Ausdauer- und Rhythmuscharakter des Langstreckenläufers zum Ausdruck bringt. Auch die Physiognomie bleibt vereinfacht, so dass die Figur weniger eine individuelle Persönlichkeit als ein zeitloses Ideal moderner Sportlichkeit verkörpert. - Für diese Plastik wurde Sintenis beim Olympischen Kunstwettbewerb der Spiele von Amsterdam 1928 ausgezeichnet. In ihr verschmelzen die moderne, reduzierte Formensprache der Künstlerin mit der zeittypischen Begeisterung für sportliche Höchstleistungen. Der Läufer Nurmi steht damit exemplarisch für Sintenis' Figuren der 1920er Jahre, in denen sich Körperkraft, Bewegung und innere Spannung zu einer unverwechselbaren künstlerischen Einheit verdichten.
(Glatz 1888 - 1965 Berlin)
Der Läufer Nurmi. Bronze mit schwarzbrauner Patina. 1926. 41,5 x 35 x 16 cm.
Signiert u. bezeichnet "Nurmi". Mit dem Gießerstempel "H. Noack Berlin Friedenau".
Buhlmann 48 - Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 84 - Das Werk ist dem finnischen Langstreckenläufer Paavo Nurmi (1897-1973) gewidmet, der in den 1920er Jahren als "Der fliegende Finne" Weltruhm erlangte und bei den Olympischen Spielen zwischen 1920 und 1928 insgesamt neun Gold- und drei Silbermedaillen gewann. - Sintenis, die zu den wenigen bedeutenden Bildhauerinnen der Weimarer Republik zählt, interessierte sich schon früh für den menschlichen Körper in Bewegung, wobei ihrem Stil eine ganz eigene Balance zwischen Naturalismus und formaler Reduktion innewohnt. Der Läufer Nurmi ist als Athlet in voller Laufbewegung dargestellt, der linke Fuß in der Luft, der rechte kurz vor dem Aufsetzen - ein Moment größter Dynamik und Anspannung. Die Oberfläche der Plastik wurde mit bewusster Unregelmäßigkeit modelliert: Über die facettenreiche Struktur gleiten Lichtreflexe, die den Eindruck pulsierender Energie und fortwährender Bewegung verstärken. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den geschwungenen Linienfluss der Konturen und die markant klare Silhouette. Gleichzeitig verzichtete Sintenis auf eine übersteigerte Betonung der Muskeln. Vielmehr setzt ihre Darstellung auf eine schlanke, sehnige Körperlichkeit, die den Ausdauer- und Rhythmuscharakter des Langstreckenläufers zum Ausdruck bringt. Auch die Physiognomie bleibt vereinfacht, so dass die Figur weniger eine individuelle Persönlichkeit als ein zeitloses Ideal moderner Sportlichkeit verkörpert. - Für diese Plastik wurde Sintenis beim Olympischen Kunstwettbewerb der Spiele von Amsterdam 1928 ausgezeichnet. In ihr verschmelzen die moderne, reduzierte Formensprache der Künstlerin mit der zeittypischen Begeisterung für sportliche Höchstleistungen. Der Läufer Nurmi steht damit exemplarisch für Sintenis' Figuren der 1920er Jahre, in denen sich Körperkraft, Bewegung und innere Spannung zu einer unverwechselbaren künstlerischen Einheit verdichten.
Schätzpreis: 25.000 €