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Kubicki, Stanislaw

(Ziegenhain 1889 - 1942 Warschau)

Kubicki, Stanislaw
(Ziegenhain 1889 - 1942 Warschau)
Blühender Kaktus. Öl auf Leinwand. Um 1930. 90,6 x 68 cm. Gerahmt.
Verso auf einem Etikett von fremder Hand betitelt.

Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. - Ausgestellt in: Sonderausstellung der Juryfreien. 6. Reihe. Galerie der Juryfreien, Berlin 1931 (zu sehen auf einer zeitgenössischen Fotografie der Ausstellungsräume, diese abgebildet u.a. in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Magarete und Stanislaw Kubicki 1910-1945, Berlin 2007, Abb. 25, S. 71) sowie in: Frühjahrsausstellung in der Kamillenstraße. Berlin, Kunstamt Steglitz, 1946, Katalog-Nr. 105. - Gemeinsam mit 35 weiteren Arbeiten präsentierte Stanislaw Kubicki vorliegendes Gemälde 1931 in einer Sonderausstellung der Juryfreien. Diese wurde in einer detaillierten Rezension der Weltkunst von Eckardt von Sydow besprochen: "Figuren, Tierbilder, Pflanzen, Stadtbilder sind in ornamental zerlegender und zugleich aufbauender Weise konstruiert. Ein tiefes lyrisch-mystisches Gefühl für Tier und Pflanze füllt das ornamenthafte Gefüge mit symbolkräftigem Gehalt." Noch im selben Jahr erläuterte von Sydow in der Prager Zeitschrift "Volné Smery", Kubicki "sei einer der wenigen Repräsentanten dieser Richtung", der anders als die anderen nicht "mit einem Rückzug endete oder in das Wasser eines reinen Dekorativismus einmündete.[.] Das Werk Kubickis weist ein zweifelloses Übergewicht des Intellekts auf, aber auch eine intuitive Art des gemeinsamen Erlebens von pflanzlichem und animalischem Leben, eine Art, wie man sie seit geraumer Zeit nicht mehr auf Ausstellungen gesehen hat." (zitiert nach: Lidia Gluchowska, 2007, S. 240 ff.) - Vorwiegend mit Kosmologie beschäftigt, schuf Kubicki seine durch Diagonalen und pointierte stakkatohafte Pinselstriche geprägten Arbeiten zwischen 1927 und 1931 in der Stille der Berliner Hufeisensiedlung in Britz. Seine Theorien publizierte er in der Zeitschrift "a-z" der Kölner Progressiven im Rheinland. Franz Seiwert schrieb über das Werk seines Freundes "... die darstellung der natürlichen gegebenheit wird zwangsläufig erweitert zur sinnbild-form", die Bilder seien Manifeste der Ordnung einer idealen Welt. Kubicki suchte den Baustein des Lebens und schuf mit seinen geometrischen, semi-abstrakten Farbfeldern dynamische Protokolle seiner metaphysischen Studien. Er schrieb zu seinen Bildern: "Und wer zu hören versteht, / dem singt die Wiese, / ein blumiger Abhang / oder der duftende Saum des Waldes / ein tausendstimmiges Lied." (Zitate aus: Stanislaw Kubicki - Pflanzenzeichnungen. Berlin, Eigenverlag, 1959, ohne Seitenangaben) - Ein kleines Löchlein sowie eine minimale Kratzspur.
Zuschlag: 125.000 €