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Fuhr, Franz Xaver
(Mannheim 1898 - 1973 Regensburg)
Fuhr, Franz Xaver
(Mannheim 1898 - 1973 Regensburg)
Dächer und Kirchen (Erfurt). Öl auf Hartfaser. Um 1964. 69,8 x 79,8 cm. Gerahmt.
Signiert.
Zienicke 375 - Ausgestellt und abgebildet in: Xaver Fuhr. Retrospektiv-Ausstellung. München, Haus der Kunst u.a., 1977, Katalog-Nr. 8 (verso Ausstellungsetiketten) sowie in: Xaver Fuhr. Retrospektive. Städtische Galerie Karlsruhe, 1998, S. 99. - In seinem Spätwerk entwickelte Fuhr die Tendenz, seine Formensprache in kubistisch-expressionistischer Manier noch stärker zu vereinfachen. Für unser Gemälde "Dächer und Kirchen (Erfurt)" von 1964 griff er auf das Motiv eines von ihm um 1929 geschaffenen Werkes zurück. Den Ausschnitt des Mittel- und Hintergrundes vergrößerte er, während die vordere Dächerfront, die in die Komposition einführt, fast vollständig übernommen wurde. Besonders auffallend ist nun die von Fuhr gewählte Perspektive: Der Erfurter Dom und die Severikirche scheinen aufgrund des stark nach links geneigten Dombergs förmlich zu kippen, mit dem Resultat, dass die architektonischen Gebilde abstrakter und deshalb auch irrealer wirken. - "Gehe auf der Straße an Menschen vorbei. Die meisten sehe ich kaum, wüsste nicht zu sagen ob Hinz, Kunz - ob Krethi oder Plethi vorbeigingen - es ist beileibe keine Interesselosigkeit, der Blick schweift über Giebel und Dächer und bleibt an einem Ding von grotesk geformten Schornstein hängen - kenn ich doch, geht es mir durch den Kopf - das kuriose Ding sitzt wie ein Auswuchs, wie ein Höcker gleich einem Reiter auf dem Rücken des Hauses, gravitätisch klotzt der einäugige Vierkant zum Himmel, gähnend unendlich gelangweilt. Sogleich stellen sich Assoziationen ein, eine dieser vielen vergessenen Querverbindungen tritt scharf ins Bewusstsein - eine Befriedigung schleicht sich ins Herz und lächelnd gehe ich weiter." (Xaver Fuhr, in: Axel Hubertus Zienicke, Xaver Fuhr. Gemälde und Aquarelle, Recklinghausen 1984, S. 48).
(Mannheim 1898 - 1973 Regensburg)
Dächer und Kirchen (Erfurt). Öl auf Hartfaser. Um 1964. 69,8 x 79,8 cm. Gerahmt.
Signiert.
Zienicke 375 - Ausgestellt und abgebildet in: Xaver Fuhr. Retrospektiv-Ausstellung. München, Haus der Kunst u.a., 1977, Katalog-Nr. 8 (verso Ausstellungsetiketten) sowie in: Xaver Fuhr. Retrospektive. Städtische Galerie Karlsruhe, 1998, S. 99. - In seinem Spätwerk entwickelte Fuhr die Tendenz, seine Formensprache in kubistisch-expressionistischer Manier noch stärker zu vereinfachen. Für unser Gemälde "Dächer und Kirchen (Erfurt)" von 1964 griff er auf das Motiv eines von ihm um 1929 geschaffenen Werkes zurück. Den Ausschnitt des Mittel- und Hintergrundes vergrößerte er, während die vordere Dächerfront, die in die Komposition einführt, fast vollständig übernommen wurde. Besonders auffallend ist nun die von Fuhr gewählte Perspektive: Der Erfurter Dom und die Severikirche scheinen aufgrund des stark nach links geneigten Dombergs förmlich zu kippen, mit dem Resultat, dass die architektonischen Gebilde abstrakter und deshalb auch irrealer wirken. - "Gehe auf der Straße an Menschen vorbei. Die meisten sehe ich kaum, wüsste nicht zu sagen ob Hinz, Kunz - ob Krethi oder Plethi vorbeigingen - es ist beileibe keine Interesselosigkeit, der Blick schweift über Giebel und Dächer und bleibt an einem Ding von grotesk geformten Schornstein hängen - kenn ich doch, geht es mir durch den Kopf - das kuriose Ding sitzt wie ein Auswuchs, wie ein Höcker gleich einem Reiter auf dem Rücken des Hauses, gravitätisch klotzt der einäugige Vierkant zum Himmel, gähnend unendlich gelangweilt. Sogleich stellen sich Assoziationen ein, eine dieser vielen vergessenen Querverbindungen tritt scharf ins Bewusstsein - eine Befriedigung schleicht sich ins Herz und lächelnd gehe ich weiter." (Xaver Fuhr, in: Axel Hubertus Zienicke, Xaver Fuhr. Gemälde und Aquarelle, Recklinghausen 1984, S. 48).
Zuschlag: 12.000 €