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Scholz, Georg
(Wolfenbüttel 1890 - 1945 Waldkirch)
Scholz, Georg
(Wolfenbüttel 1890 - 1945 Waldkirch)
Selbstbildnis mit Malerkittel. Öl auf Leinwand. 1929. 34 x 30 cm. Gerahmt.
Verso mit dem Namensstempel des Künstlers sowie von fremder Hand datiert, betitelt u. bezeichnet "23".
Sternfeld 69 - Provenienz: Atelier des Künstlers, seitdem in Familienbesitz. - Ausgestellt in: Georg Scholz. Karlsruhe, Badischer Kunstverein e.V., 1975, Katalog-Nr. 87. - Als Georg Scholz 1926 sein wohl bekanntestes Selbstbildnis, das "Selbstbildnis vor Litfaßsäule", schuf, lehrte er bereits drei Jahre an der Karlsruher Kunstakademie und befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Rund drei Jahre nach Entstehung dieses Meisterwerks, welches sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe befindet, unterzog sich der Künstler erneut einer kritischen Selbstbeobachtung. Auch hier in weißem Hemd und roter Krawatte und in der Erscheinung nicht gealtert, wählt Scholz ein weiteres Mal ein Brustporträt in der identen Dreiviertelansicht. Fast scheint es, als habe er die bürgerliche Kleidung, den dunklen Mantel und die Melone aus seiner Großstadtszene von 1926 abgelegt, um nun im Malerkittel sein Dasein als Künstler mit skeptischem Blick zu überprüfen. Ein leerer braungrauer Hintergrund ersetzt nun die vormaligen Attribute großstädtischen Lebens und mag als trübe Vorahnung seiner Gefährdung durch das Heraufkommen der Nationalsozialisten gewertet werden. - Wie Christoph Voll, Wilhelm Schnarrenberger und Karl Hubbuch wurde auch Georg Scholz seit 1931 an der Karlsruher Akademie bespitzelt, 1933 seines Amtes enthoben und 1937 als "entarteter Künstler" gebrandmarkt. Seit 1935 lebte er zurückgezogen in Waldkirch, im christlich geprägten Elztal, wo er im Alter von nur 55 Jahren in Ausübung des Bürgermeisteramtes starb. - "Ich glaube, daß es für einen Unbeteiligten unmöglich ist, sich in eine solche Lage hinein zu versetzen, in der einem nicht nur die Bedingungen der äußeren Existenz, sondern auch sämtliche Möglichkeiten einer menschlichen und künstlerischen Betätigung und Auswirkung genommen sind. Wenn man dann nicht einfach zu existieren aufhören will, muß man weiter ohne zu wissen: wohin u. wozu!" (Georg Scholz. Schriften, Briefe, Dokumente, Karlsruhe 2018, S. 227) - Vereinzelte winzige Retuschen. Die Leinwand doubliert.
(Wolfenbüttel 1890 - 1945 Waldkirch)
Selbstbildnis mit Malerkittel. Öl auf Leinwand. 1929. 34 x 30 cm. Gerahmt.
Verso mit dem Namensstempel des Künstlers sowie von fremder Hand datiert, betitelt u. bezeichnet "23".
Sternfeld 69 - Provenienz: Atelier des Künstlers, seitdem in Familienbesitz. - Ausgestellt in: Georg Scholz. Karlsruhe, Badischer Kunstverein e.V., 1975, Katalog-Nr. 87. - Als Georg Scholz 1926 sein wohl bekanntestes Selbstbildnis, das "Selbstbildnis vor Litfaßsäule", schuf, lehrte er bereits drei Jahre an der Karlsruher Kunstakademie und befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Rund drei Jahre nach Entstehung dieses Meisterwerks, welches sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe befindet, unterzog sich der Künstler erneut einer kritischen Selbstbeobachtung. Auch hier in weißem Hemd und roter Krawatte und in der Erscheinung nicht gealtert, wählt Scholz ein weiteres Mal ein Brustporträt in der identen Dreiviertelansicht. Fast scheint es, als habe er die bürgerliche Kleidung, den dunklen Mantel und die Melone aus seiner Großstadtszene von 1926 abgelegt, um nun im Malerkittel sein Dasein als Künstler mit skeptischem Blick zu überprüfen. Ein leerer braungrauer Hintergrund ersetzt nun die vormaligen Attribute großstädtischen Lebens und mag als trübe Vorahnung seiner Gefährdung durch das Heraufkommen der Nationalsozialisten gewertet werden. - Wie Christoph Voll, Wilhelm Schnarrenberger und Karl Hubbuch wurde auch Georg Scholz seit 1931 an der Karlsruher Akademie bespitzelt, 1933 seines Amtes enthoben und 1937 als "entarteter Künstler" gebrandmarkt. Seit 1935 lebte er zurückgezogen in Waldkirch, im christlich geprägten Elztal, wo er im Alter von nur 55 Jahren in Ausübung des Bürgermeisteramtes starb. - "Ich glaube, daß es für einen Unbeteiligten unmöglich ist, sich in eine solche Lage hinein zu versetzen, in der einem nicht nur die Bedingungen der äußeren Existenz, sondern auch sämtliche Möglichkeiten einer menschlichen und künstlerischen Betätigung und Auswirkung genommen sind. Wenn man dann nicht einfach zu existieren aufhören will, muß man weiter ohne zu wissen: wohin u. wozu!" (Georg Scholz. Schriften, Briefe, Dokumente, Karlsruhe 2018, S. 227) - Vereinzelte winzige Retuschen. Die Leinwand doubliert.
Zuschlag: 20.000 €