Los 232 aus unserer Herbstauktion am 28. Oktober 2023
o.T. (Hegel). Öl auf Leinwand. 1976. 200 x 150 cm. Gerahmt.
Verso auf dem Keilrahmen signiert u. datiert sowie mit dem Namensstempel des Künstlers u. einem Etikett versehen, dort typografisch bezeichnet.
Mit einem Ausstellungsetikett der Galerie Folker Skulima, Berlin. – Inspiriert von historischen Urkunden wie Briefen, Testamenten oder Telegrammen gehören Sprache, Schrift und Literatur zu den wesentlichen Bildthemen von László Lakner. Bei vorliegendem Werk handelt es sich um eine vergrößerte Abschrift einer Seite aus dem handschriftlichen Nachlass Georg Wilhelm Friedrich Hegels, der sich im Besitz der Berliner Staatsbibliothek befindet.
Seit seinen Anfängen in den 1950er Jahren bewegte sich Lakners Werk zwischen Malerei, Fotografie, Konzept- und Textarbeiten, Objekten und Skulpturen. Durchgehende Themen und Motivstränge betrafen seine Beschäftigung mit Schrift als unmittelbarer Ausdruck der Selbstbehauptung. Häufig haben seine Arbeiten dabei einen biografischen Bezug. Mit der objekthaften Integration von Büchern bzw. deren malerischer Überarbeitung oder auch der malerischen Vergegenwärtigung von Handschriften entstand ein grundlegendes Verfahren. Das zitierende Aufgreifen von Inhalten und Formen, wie der Gestus des Schreibens vor einem tiefenräumlichen Bildgrund, stellt einen persönlichen Akt der Aneignung dar und vergegenwärtigt den realen Textkörper als Baustein der Logik des ursprünglichen Autors. Seine Schriftzitate lassen aus abstrakten Philosophien reale Zeugnisse des Ringens um einen Text entstehen, es sind handschriftliche Spiegelbilder von Persönlichkeiten oder unterstreichen die Bedeutung von historischen bzw. biografisch wichtigen Momenten.
László Lakner studierte von 1954 bis 1960 an der Ungarischen Akademie für Bildende Künste, Budapest, wo er 1968 und 1969 an den Iparterv-Ausstellungen teilnahm, die als erste die strengen Strukturen der sozialistischen Kulturpolitik durchbrachen. Er trat mit Arbeiten in Erscheinung, die subtil zeitgeschichtliche und kulturelle Bezüge aufgriffen und eine kritische Position zu den bestehenden Verhältnissen einnahmen. Ab 1970 entstanden konzeptuelle Arbeiten, Buchobjekte und Schriftbilder, mit denen er dreimal auf der Biennale in Venedig vertreten war und auch auf die documenta VI eingeladen wurde. Nach verschiedenen Lehraufträgen wurde Lakner 1982 an die Universität Duisburg-Essen berufen, wo er eine Professur für experimentelle Gestaltung innehatte.
Schätzpreis: 15.000 €
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